Ein Kuchen ist keine Torte, Palatschinken sind keine Crêpes und aus einem Schokopudding wird so schnell auch kein Mousse au Chocolat. Keine andere süße Köstlichkeit wird von den Gastronomen jedoch so oft missverstanden wie die Heiße Schokolade. Dabei hat die trinkbare Opulenz mit dem schnöden Kakao, der in Jugendherbergen zum Frühstück aufgetischt wird, genauso viel gemein wie besagte Unterkunft mit einem Vier-Sterne-Hotel. Für einen 08/15-Kakao tut es schon mal das gezuckerte braune Instantpulver aus dem Supermarkt, von mir aus auch ein Chococino aus dem Automaten. Wenn ich aber in einem Altwiener Kaffeehaus eine Heiße Schokolade bestelle und daraufhin eine lauwarme, wässrige Plörre in Hellbeige serviert bekomme, werde ich sauer. So sauer wie die Schlagsahne, die wahrscheinlich schon seit gestern in der Sprühdose vor sich hinreift und dem Schokoladenfiasko die Krone aufsetzt. Hollywood und der Werbeindustrie sei Dank weiß ich nämlich, im Gegensatz zu vielen Kellnern, ganz genau wie eine echte Heiße Schokolade auszusehen hat: Von der schicken Tasse über die kleinen verheißungsvoll aufsteigenden Dampfwölkchen bis hin zur Sahnehaube mit Schokosplittern, die luftig locker über dem dunkelbraunen See thront. Zwar würde ich auch Marshmallows, Pfefferminz- und Zimtstangen keinesfalls vom Tassenrand stoßen, aber in erster Linie geht es doch um die Schokolade. Die ist bekanntlich tiefbraun, je nach Kakao-Konzentration sogar fast schwarz. Die Heiße Schokolade einiger Cafes hingegen ist so blass, dass man sie am liebsten fragen möchte, was ihr denn Schlimmes widerfahren ist. Zum Glück gibt es aber ein paar Genuss-Stätten, in denen die Heiße Schokolade nicht bloß serviert, sondern auch angemessen zelebriert wird. Ob nach einem gut gehüteten Traditionsrezept zubereitet, in der italienischen Schokoladenpudding-Variante, mit dem dazugehörigen Trinkschokoladen-Quirler oder als zart schmelzende Versuchung am Stiel – die Heißen Schokoladen dieser Wiener Cafes und Shops lassen garantiert keinen kalt:
Demel: Hauseigene Schokolade mit Vanille, Kardamom, Ingwer oder Chili
Süssi: So hätte Sissi ihre Heiße Schokolade getrunken
Mokka Club: Cremige Schokolade-Variationen von herb bis süß
Cafe Schwarzenberg: Mit Vanille und Zimt, Orangenlikör oder Amaretto
Cafe Nautilus: Ein Besuch reicht nicht zum Durchkosten aller Spezialitäten
Confiserie zum süßen Eck: Schoko-Spielereien von Choc-o-lait bis Zotter
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